SpencerEnkel Sven

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Sven
wäre eigentlich ein ganz echter SpencerFan der ersten Stunde, aber als
“großer Bruder”
passt er bestens hier rein.

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Sven Lutzka (46)

Hallo Spencer war als Kind meine Lieblingsserie. Jeden Freitag um Punkt 18:30 Uhr läuteten das sich durch Tapeten und Wände kämpfende orange und blaue Knetmännchen zum Klang der jazzig angehauchten Titelmusik das Wochenende ein. Und jedes Mal zogen mich die häufig vorlauten und wortgewandten, aber immer liebenswürdigen Dorfbewohner durch ihr chaotisch-heiteres Treiben in ihren Bann und wurden schnell zu DEN Helden meiner Kindheit!

Die Grundidee der Klappmaulpuppenserie war seiner Zeit weit voraus und vermochte auch deswegen seine kleinen Zuschauer zu verzaubern: Spencer als Moderator der Serie ist mit dem Runddorf durch einen Fingerschnipp und durch sein Visiophon organisch verbunden. In der Spencer-Show wird nicht über eine Welt weit außerhalb berichtet, vielmehr ist das idyllische Runddorf eine Fernsehsendung, in der Spencer nicht nur Moderator, sondern zugleich auch Regisseur ist. Erst viel später ist mir klar geworden, dass die Sendung wie ein orwellscher Überwachungsstaat funktioniert, in dem allerdings die dystopische Zukunftsgesellschaft durch eine kindliche Utopie in Form einer friedlichen Dorfgemeinschaft ersetzt ist…

Mehr noch als die bunten Figuren und die zauberhaften Kulissen (welches Kind hätte nicht alles dafür getan, um einmal in Nepomuks Schloss, in Kasis Baumhaus oder im Traumexpress zu übernachten?) waren es die faszinierenden Geschichten der Dorfbewohner, die hin und wieder nur durch andromedanische Unterstützung in einem happy ending aufgelöst werden konnten. In einer Zeit, als der Videorekorder sich in den bundesdeutschen Haushalten erst langsam breit machte, war in vielen Kinderzimmern – so auch in meinem – das Kinderhörpsiel auf Musikcassette zentrales Medium für das allabendliche Eintauchen in andere Welten. Als 1981 die ersten Fernsehepisoden von Hallo Spencer bei Europa als MC erschienen, war es nun auch möglich, auch an allen anderen Wochentagen zumindest akustisch in das Spencer-Universum ein- und abzutauchen. Die 13 Folgen habe ich alle gesammelt und immer wieder rauf und runter gehört. Wenn ich mit meinen Eltern in den Urlaub fuhr, durfte Hallo Spencer nicht fehlen, denn die Serie funktionierte ganz ohne Erzähler auch als Hörspiel. Bis heute kann ich viele Dialoge der Spencer-Serie auswendig mitsprechen. Gute Geschichten in Hörspielform dringen eben tief in Kinderseelen ein. Während Erwachsene nebenbei hören, hängen Kinder den Geschichten tagelang nach…

Meine Lieblingsfolge als Kind war „Wo ist Kasi?“, die 1982 erstmals ausgestrahlt wurde und Kasimir zum ersten Mal zur zentralen Figur der Handlung machte: Kasi wird vermisst, da er von den anderen Dorfbewohnern unbemerkt im Fahrstuhl seines Baumhauses inmitten der Vorbereitungen zum gerösteten Kastanienfest stecken geblieben ist. Elvis avanciert zum Kommissar und verdächtigt Poldi, Kasimir gefressen zu haben und gründet deshalb einen Krisenstab. Ein spannendes Krimiabenteuer en miniature und natürlich mit gutem Ausgang entfesselte sich… Nach dieser Folge wurde der kleine hilfebereite Kasi zu meiner Lieblingsfigur. Von dem viel zu frühen Tod seines Sprechers und Spielers Herbert Langemann, habe ich 1987 als Neunjähriger durch einen Zeitungsartikel erfahren. Diese Nachricht hat mich tief bewegt…

Über 30 Jahre nach Langemanns Tod bin ich – mittlerweile nach einem Studium der Anglistik, Germanistik, Geschichts- und Erziehungswissenschaften – 2020 auf die Suche nach Lebensspuren des Puppenspielers gegangen, da ich auf einschlägigen Internetseiten nur recht allgemeine Lebensdaten und -stationen zu Herbert Langemann finden konnte. Diese nichtssagenden Informationen weckten die Neugier des Berufshistorikers und haben mich in den zurückliegenden Jahren in zahlreiche Archive geführt und waren Anlass für Interviews mit Freunden und Weggefährten Langemanns. Durch die Rekonstruktion zentraler Lebensstationen wurde deutlich, dass sich hinter der Figur des liebenswürdigen und hilfsbereiten Kasimir eine Künstlerbiographie verbirgt, die im Spannungsfeld mehrerer gesellschaftspolitischer Diskurse verlaufen ist und entscheidend durch sie geprägt wurde: der Ost-West-Konflikt, Selbstsuche und queere Identitätsfindung in den 70er Jahren in der DDR, Selbstverwirklichung als Puppenspieler nach der Ausreise in den Westen und schließlich die Aids-Pandemie der 1980er Jahre… Das ursprünglich durch die Kinderfensehserie Hallo Spencer ausgelöste Interesse an der Person Herbert Langemann ist viele Jahre nach meiner Erstbegegnung in frühen Kindheitstagen nun zu einem historischen Projekt geworden, das in der Publikation einer Biographie münden soll.

Herbert Langemann (ca. 1972)

Spencers Enkelgeschichten

Peter Podehl, der Spencer-Geschichtenerzähler

Peter Podehls Drehbücher
und seine Aufzeichnungen hierzu

Die Drehbücher eines Komikers
Grundsatzanweisungen an die Puppenspieler – zu den Folgen “Viele Wünsche”, “Gummibärchen-Transporte”, “Großes Aufräumen” und “Einsamkeit” und alle anderen Folgen
September 1980

Zu den Drehbüchern eines Komikers
von SpencerEnkel Jannik Graf – der weiß viel

Mut zur Arbeit
erste Aufzeichnungen zu den Folgen “Gesundheit” und “Galy und die Katastrophe”
Januar 1981

SpencerEnkel Maxens Gedanken zu Podehls Gedanken
von SpencerEnkel Max zu Podehls ersten Aufzeichnungen zu den Folgen “Gesundheit” und “Galy und die Katastrophe”

Der Sprachaufpasser fürs Deutsche und Puppenpoesie
Peter Podehls Präsentation
an der Dolmetscher- und Übersetzer-Universität S.Pio V in Rom
von 2006
Da gibt’s viel Wortspielereien und auch einen Bericht darüber, mit wem er die Folgen absprach, bevor er sie schrieb.

Wie alles anfing:
Lorenz Claussen berichtet vom TamS-Theater-Quatsch

Die Puppenspieler berichten

Klaus Naeve berichtet, wie Spencer von Charlotte gestreichelt wurde

Armin Maiwald erzählt die 
Sache mit dem Du und “Macht doch, was ihr wollt”

Die SpencerEnkel stellen sich vor:

SpencerEnkel Maxi mit Knut Fingerhut

Der SpencerEnkel Janni

SpencerEnkel Sven